Vortrag von Volker Beier auf dem 1. Symposium zur Digitalisierung und Mediendidaktik in der Lehrerbildung
Was macht ein modernes Lehrbuch aus? Versteht man darunter nicht die bloße Befolgung eines Modetrends, sondern die Schaffung echter Mehrwerte für Schüler*innen und Lehrkraft, ist die Frage, ob E-Books (oder andere digitale Bildungsprodukte) besser als traditionelle, gedruckte Bildungsmedien geeignet sind, den Lernerfolg der Schüler*innen zu unterstützen oder nicht.
Blickt man auf die Aufgaben traditioneller Bildungsmedien, lassen sich sechs Gemeinsamkeiten herausstellen: Bildungsmedien übersetzen bildungspolitische Vorgaben in konkrete Unterrichtseinheiten und Lernprozesse, ermöglichen Bildungsgänge über mehrere Jahrgangsstufen, geben Verlässlichkeit durch qualitäts- und rechtegesicherte Inhalte, unterstützen individuelle Förderung und Binnendifferenzierung, sichern die Kontinuität in Lernbiografien bei wechselnden Lehrkräften, entlasten die Lehrkräfte und schaffen so Raum für pädagogische Aufgaben. All diese Aufgaben können digitale Bildungsmedien ebenso erfüllen, wie gedruckte.
Ob ein zusätzlicher Mehrwert durch die digitale Variante entsteht, hängt vom konkreten Einzelfall und dem Digitalisierungsstand der jeweiligen Schule ab: hier reicht das Spektrum von der Schule mit PC-Raum und einzelnem PC im Klassenzimmer bis hin zur vollausgestatteten Schule mit Breitband-WLAN, Smartboard in jedem Klassenzimmer und einer vollständigen Geräteabdeckung für alle Schüler*innen. Ebenso vielfältig wie das Ausstattungsspektrum ist auch die Antwort, welches Digitalprodukt den größten Mehrwert generieren kann: für die „digital-only“-Nutzung konzipierte Produkte werden in „fast-analogen“ Klassen kaum einsetzbar sein. Anders herum werden Produkte, die gedruckte Schulbücher um digitale Medien erweitern, rein digitalen Klassen nichts nützen.
So lässt sich die Frage, ob E-Books moderner oder besser sind, nicht mit Ja oder Nein beantworten. Es gibt für jede Ausstattungskonstellation Digitalprodukte, die Schüler*innen und Lehrer*innen bei ihren Zielen unterstützen – es müssen aber nicht immer E-Books sein.
Volker Beier | Vita
Cornelsen Schulbuchverlag
Volker Beier studierte an der Freien Universität Berlin BWL. Anschließend absolvierte er ein Aufbaustudium Electronic Business an der Universität der Künste Berlin. 2006 übernahm er das Produktmanagement Mobile Internet bei der CELLULAR GmbH. Ab 2008 arbeitete er beim Axel-Springer-Verlag als Produktmanager „Berliner Morgenpost Digital“. Ab 2015 war Volker Beier Objektleiter in der Funke Mediengruppe. Seit 2016 ist er Produktmanager für die E-Book-Angebote des Cornelsen Verlags. Er verantwortet die Weiterentwicklung bestehender, sowie die Entwicklung neuer digitaler Angebote für digital gestützten Unterricht – als Ergänzung oder Ersatz von gedruckten Lehrbüchern. Dies erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Redaktionen und Entwicklungsabteilungen im Verlag, sowie mit verschiedenen Pilot- und Test-Schulen.
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